Seit gut 15 Monaten habe ich nun ein Macbook Pro (13″). So richtig glücklich war ich allerdings damit nie, aber damals war ich auf der Suche nach einem alltagstauglichem Ultrabook mit wenig Gewicht und laaaaanger Laufzeit. Bedauerlicher Weise war in der von mir angestrebten Preisklasse bis 1000 Euro seinerzeit nur billigstes Plastik zu haben, bei dem Gehäuse, Tastatur und Displayschaniere eher nicht den Eindruck machten, dass sie nach Ablauf der Garantiezeit auch nur einen Monat überleben würden.
Eine halbwegs angemessene Qualität, welche zumindest den Eindruck machte, dass sie die nächsten 3-4 Jahre überleben könnte, war damals dann auch nicht unter 1200 Euro zu haben, wobei es keine Erfahrungswerte gab, an denen man sich orientieren konnte, ob sich eine solche Investition auch bezahlt machen würde.
Während meiner Recherchen in diversen Elektronik-Palästen kam ich zwangsläufig immer wieder an diesen „dezent“ plazierten Apple-Oasen vorbei und mit jedem Mal reifte in mir die Erkenntnis, dass die Zeit für ein Ultrabook noch nicht gekommen ist und somit ein Macbook durchaus eine Alternative darstellen könnte. So ergab es sich, dass ich, als sich mir ein preisgünstiges Angebot für ein 13 Zoll Macbook pro eröffnete, trotz aller Zweifel, ob MacOS meine Ansprüche an ein alltagstaugliches System erfüllen konnte, in einem Anflug von Verzweiflung zuschlug und in die illustre Liga der Apple-User aufstieg.
Die erste Ernüchterung stellte sich dann auch schon recht bald ein:
Ein Apple-User zu sein ist wie eine Luxuskarosse zu fahren. Alles was man zusätzlich für sein System haben möchte, ist deutlich teurer, als man es von Windows gewohnt ist. Selbst die einfachsten Dinge, wie ein passabler Twitter-Client, kosten schnell mal 20 Euro. Ein Maustreiber, der auch alle Tasten meiner Maus unterstützt kommt in den seltesten Fällen vom Hersteller, also wieder 25 Euro. Ein einfacher Texteditor, der diesen Namen auch verdient, 10 Euro. Eins lernte ich schnell, entweder ich benutze das Macbook „out of the box“ oder ich würde mit der Zeit arm werden.
Aber ganz ohne zusätzliche Software geht es nunmal nicht, zwar sind die von Apple mitgelieferten Pakete wie z.B. iPhoto oder iMovie ganz passabel, aber man stößt auch recht schnell an deren Grenzen, wenn man etwas mehr möchte. Zum Beispiel knipse ich ganz gerne digital und dabei fallen eine Menge Bilder im RAW-Format an. Eine Verarbeitung dieser Bilder funktioniert mit iPhoto zwar, aber leider ist das auch schon fast alles, von einem digitalen Entwicklungsstudio kann man dabei wohl kaum sprechen. Als ambitionierter Hobbyfotograf stößt man da recht schnell an die Grenzen des Machbaren und möchte mehr. Das übrigens passierte mir in nahezu allen Bereichen der mitgelieferten Software. Was aber der Ehrlichkeit halber nicht unerwähnt bleiben soll ist die Tatsache, dass dies alles unter Windows nicht anders ist, auch dort ist das meiste mitgelieferte Zeug eher nur schmückendes Beiwerk.
Bleibt also noch die im Vergleich zu Windows so angeblich hohe Stabilität des Systems:
Meiner Erfahrung nach ist auch diese Aussage als relativ einzustufen. Mag sein, dass ein Mac auf Grund seiner perfekten Verschmelzung von Hardware und Betriebsystem deutlich stabiler läuft, als ein Windows, welches auf tausenden verschiedenster Hardwarekonfigurationen seinen Dienst verrichten muss, aber auch diese Mär endet spätestens dann, wenn man sich entschlossen hat, Software jenseits von Apple einzusetzen und sei es nur wie in meinem Fall, Produkte von Adobe zu bevorzugen, damit man zur Not mit seiner gekauften Lizenz irgendwann doch wieder nach Windows zurück kann, ohne gleich alles noch einmal kaufen zu müssen. Setzt man nun also Software vom Fremdhersteller ein, wird man spätestens jetzt ziemlich schnell auf dem Boden der Tatsachen zurück geholt, sprich man lernt schnell, dass auch unter MacOS Abstürze von Anwendungen durchaus vorkommen können und dann die Arbeit vieler Stunden mit sich ins digitale Nirvana zu reissen.
Aber es gibt auch positives zu berichten:
Im Gegensatz zu vielen Konkurrenzprodukten ist die Auswahl der verarbeiteten Materialien und deren Verarbeitungsqualität herausragend. Auch die Haptik sucht seinesgleichen. Selbiges gilt übrigens für alle Geräte von Apple, ob iPod, Ipad oder iPhone. Ebenfalls beachtlich ist die Tatsache, wie es Apple geschafft hat, seine Produkte perfekt aufeinander abzustimmen und wie einfach es dem Anwender gemacht wird, Geräte zu synchronisieren, zu konfigurieren und miteinander interagieren zu lassen. Nicht unerwähnt bleiben soll auch, dass der Wertverlust, entsprechende Pflege der Geräte vorausgesetzt, vergleichsweise gering ist, man erzielt selbst bei 2-3 Jahre alten Geräten beim Wiederverkauf Traumpreise, wovon Verkäufer andere Marken nur träumen können.
Alles in allem kann ich mittlerweile sagen, dass ich trotz aller Widrigkeiten gerne Produkte von Apple einsetze. Ein „Fanboy“ bin ich im Laufe der Zeit zwar nicht geworden, dazu sehe ich die Dinge einfach zu realistisch. Der iMac ist einfach nur ein gut verarbeiteter PC mit einem alternativen Betriebsystem, mit dem man sich einfach nur mal auseinandersetzen muss wenn man mehr will, als nur surfen, mailen und Bilder angucken. Das iPad ist mein derzeitiger Favorit bei den Tablets, weil es absolut smooth läuft, wahnsinnig lange mit einer Batterieladung auskommt und weil es ein Display im 4:3 Format hat, denn ich lese überwiegend auf meinem Pad, da empfinde ich ein 16:9 Filmformat der Konkurrenzdisplays als eher störend. Und da war es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, dass ich auch ein iPhone nutze, einerseits weil die Displaygrößen der Mitbewerber langsam aber sicher die Reichweite meiner Finger deutlich überschreiten und andererseits nicht zuletzt auch deshalb, damit ich nur noch in einen Appstore investieren muss.
Mittlerweile bin ich zwar immer noch nicht hundertprozentig zufrieden, kann aber doch schon recht gut mit meinem Macbook arbeiten. Dafür bin ich zwar einige Kompromisse eingegangen, aber als Arbeitsgerät im Alltag macht es sich wirklich gut. Viele alltägliche Dinge mache ich eh nur noch auf meinem Pad, manches schon auf dem Phone. Der Windows-PC fristet derzeit nur noch ein Schattendasein als Spielkonsole und für einige wenige Anwendungen, für die ich noch keine OSX-kompatiblen Alternativen gefunden habe. Mal sehen was die Zeit bringt, vielleicht wechsle ich ja tatsächlich noch irgendwann komplett ins „andere“ Lager ;)
Ihr werdet es dann schon lesen ;)
-twi-
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