- Zeit verrinnt
- Zeit hat man nie genug
- Man hat alle Zeit der Welt
- Kommt Zeit kommt Rat
- Die gute alte Zeit
- Zeit heilt alle Wunden
- Zeit totschlagen
- Zeit läuft (ab)
- Zeit steht (nicht) still
- Zeit ist Geld
Das ist nur eine kleine Auswahl dessen, was man über die Zeit sagt, lauter Lebensweisheiten mit mehr oder weniger Wahrheitsgehalt, die jeder von uns schon mal irgendwann irgendwo gehört hat.
Aber was ist Zeit für mich? Eine Frage, welche schon seit geraumer Zeit meine Synapsen beschäftigt, eine Frage, die immer wieder kommt, eine Frage, die nach Antworten schreit.
Ich durfte dieser Tage einen runden Geburtstag feiern, wobei „feiern“ eher nicht das richtige Wort ist. Ich habe eigentlich noch nie einen besonders großen Hang zum feiern dieses „Ehrentages“ gehabt. Genauso ungern finde ich mich auf Geburtstagsfeiern anderer Menschen ein und bin i.d.R. froh, wenn sich an solchen Tagen eine Gelegenheit zur Arbeit oder ähnlichem findet, um mir die passende Ausrede zu liefern. Letztendlich befreit mich das aber auch nur von dem Gefühl, aus Dankbarkeit auch mal jemanden einladen zu müssen.
Nichts desto Trotz, der Geburtstag war rund, sehr rund, genauer gesagt mein fünfzigster, was mich tatsächlich dazu gebracht hat, das halbe Jahrhundert meines bisherigen Lebens einmal ausgiebig Revue passieren zu lassen. Was soll ich sagen, natürlich war das Ergebnis eher suboptimal. Es gibt viel zu viele Dinge, die ich nicht bewusst erlebt habe, sondern z.B. materiellen Dingen geopfert habe. Wie schrieb ich weiter oben? Zeit ist Geld?
Scheisse Leute, Bullenscheisse.
Ich habe mir zwar einen recht angenehmen Lebensstandard erarbeitet, will heißen, ich kenne viele Menschen, denen es deutlich schlechter geht, aber es gibt so viele Dinge, die ich mir mit Geld nicht kaufen kann.
Dinge, die zu einer früheren Zeit aktuell waren, Dinge, deren Zeit schon lange abgelaufen ist und deren Zeit nie wiederkommt. Dinge, deren Zeit man nicht zurückholen kann, mit keinem Geld der Welt.
Nein, auch wenn es vielleicht gerade so rüber kommt, ich habe keine Midlife-Crisis, ich bin auch nicht verbittert oder gar depressiv, aber ich denke, mir ist in den letzten Tagen einiges klarer geworden. Ich werde meine Prioritäten für die nächsten 50 Jahre ändern müssen und ich werde mich mehr mit Dingen befassen, die mir wirklich wichtig sind.
Mir… und nicht irgendwelchen Anderen.
Ich habe dazu schon länger die ein oder andere Idee, welche ich aber bisher aus verschiedensten Gründen, häufig aus Zeitmangel, immer wieder nach hinten geschoben habe.
Es wird langsam Zeit, mein gesamtes Umfeld einmal mit angepassten Prioritäten neu zu betrachten, um Zeitfresser herauszufinden, die es nicht wert sind, Zeit damit zu verschwenden und es wir Zeit jene Menschen zu isolieren, welche meine Zeit stehlen, ohne sich jemals selbst dafür zu revanchieren. Auch hier mangelt es mir nicht an Ideen.
Denn
- Zeit ist ein rares Gut
- man hat nicht alle Zeit der Welt
- die Zeit steht nie still und
- vertane Zeit kommt nicht wieder
In diesem Sinne,
-twi-