Eigene Bildschirmschoner auf dem Kindle 4 No-Touch

UPDATE 10.06.2012

Wie ich gerade selber ausprobieren durfte, ist es ausreichend den originalen Screensaver „01N.png“ in das Verzeichnis mit den eigenen Screensavern zu kopieren. Danach läuft das Update auf 4.1 ohne weitere Probleme durch. Gefunden habe ich das hier, dort gibt es zur Not auch die Original Screensaverdatei, falls man sich diese nicht selber vor dem Hack weggesichert hat.

UPDATE 06.06.2012

Diese Anleitung funktioniert nur bis Firmware-Version 4.01. Vor einem Update auf Version 4.1 müssen die im folgenden beschriebenen Änderungen unbedingt rückgängig gemacht werden, da sonst das Firmware-Update nicht durchläuft und man sich danach nicht mehr mit den bisher bekannten Passwörtern am Kindle anmelden kann.

 

 Da ich es gerne etwas individueller habe, stellte sich mir die Frage, ob man beim Kindle 4 nicht auch wie z.B. beim Sony PRS-T1 Ebook-Reader eigene Bildschirmschoner benutzen kann. Out of the Box ist das leider nicht möglich, also hab ich mich ein wenig im Web verlustiert und nach Lösungen gesucht. Dabei bin ich auf verschiedene Anleitungen gestoßen. Da aber allesamt entweder englisch, schwerverständlich, oder auch beides waren bzw. nur als Videoclip auf Youtube vorlagen, habe ich mir nun etwas Zeit genommen und alles in diesem Blogeintrag zusammengefasst. Ich hoffe, das es auch für Laien verständlich und nachvollziehbar ist, ich habe mir Mühe gegeben es so einfach wie möglich zu halten.

An dieser Stelle muss ich eine Warnung aussprechen und ich bitte darum, diese zu beachten:

 Da man im Verlauf der Anleitung recht tief in das System des Kindle eingreift und sich dort die Rechte des Superusers „root“ verschafft, besteht natürlich die Möglichkeit, das System mit einer Fehleingabe unwiederbringlich zu zerstören. Darüber sollte sich jeder, der meiner Anleitung folgt, im Klaren sein. Ein rudimentäres Basiswissen im Bereich Linux sollte  zum Durchführen dieser Anleitung schon vorhanden sein, um verstehen zu können, was die Befehle im einzelnen machen. Wenn auch nur die geringsten Zweifel bestehen, das man die einzelnen Schritte dieser Anleitung auch verstanden hat, sollte man besser die Finger davon lassen.

Ich übernehme keinerlei Verantwortung für evtl. auftretende Schäden an Mensch und Maschine, die durch das Nachvollziehen des nun folgenden Textes auftreten!


Benötigt werden:

1 Kindle 4 No-Touch samt mitgeliefertem USB-Kabel
1 Windows-PC (in meinem Fall Windows 7 64bit
1 Terminalemulator namens PuTTY (Download siehe unten)
ca. 30-60 Minuten Zeit

Fangen wir also an:

 

1. Gerät in den Diagnose-Modus versetzen

Den Kindle per USB-Kabel mit dem Rechner verbinden und dann im Hauptverzeichnis des Kindle eine Datei ENABLE_DIAGS erstellen. Die Datei selber ist leer und darf keine Dateiendung wie z.B. .txt haben.

Anschließend einen Reboot des Kindle durchführen. Dazu auf dem Kindle im Hauptbildschirm die Menu-Taste drücken, „Einstellungen“ auswählen, im Einstellungsbildschirm erneut die Menu-taste drücken und „Neustart“ auswählen. Der Kindle wird nun neu gestartet.

 

2. Netzwerkverbindung zum Kindle konfigurieren

Nach dem Reboot des Kindle befindet man sich im Menu des Diagnostic-Mode. Hier „Misc individual diagnostics“ auswählen

 

als nächstes „Utilites“ auswählen

dann „Enable USBnet“ wählen, danach sieht es in etwa so aus:

 

Nun mit mehrfachem Rechtsklick auf den 5-Wege-Knopf bestätigen,
bis man wieder im Hauptmenu des Diagnostic-Mode ist.

 

 Windows sollte nun eine neue Netzwerkkarte erkennen, wahrscheinlich kommt es aber zu einer Fehlermeldung wegen eines fehlenden NDIS-Treiber, was bei mir aber nicht vorkam, weshalb ich hier leider keine Screenshots liefern kann. Es sollte aber auch ohne diese zu machen sein;).

 In diesem Fall die Computerverwaltung öffnen (Linksklick aufs Startmenu, Rechtsklick auf „Computer“, Linksklick auf „Verwaltung“ ) und „Gerätemanager“ auswählen. Hier sollte nun ein unbekanntes Gerät unter „Netzwerkadapter“ sein. Rechtsklick auf dieses Gerät und „Treibersoftware aktualisieren“ auswählen, danach „Auf dem Computer nach Treibersoftware suchen“ und im nächsten Fenster dann „Aus einer Liste von Gerätetreibern auf dem Computer auswählen“ anklicken.

 Nun als Hersteller „Microsoft Corporation“ anwählen und unter Netzwerkadapter den Treiber für das „Remote NDIS based Internet Sharing Device“ installieren. Evtl. auftretende Meckerei seitens Windows wegen eines vermutlich falschen Treibers einfach ignorieren und den Treiber installieren lassen.

 In den Netzwerkverbindungen (Systemsteuerung/Netzwerkverbindungen) sollte nun eine weitere Netzwerkverbindung mit dem Namen „remote NDIS based Internet sharing device“ vorhanden sein. Diese doppelklicken, dann einen weiteren Doppelklick auf „Internetprotokol Version 4“ und dort die IP-Adresse 192.168.15.1 eintragen. Das Subnet ist die 255.255.255.0 und sollte sich automatisch füllen. Das Gateway bleibt leer.

 

3. Verbindung zum Kindle herstellen

 Eine Verbindung zum Kindle kann mittels einer SSH-Verbindung aufgebaut werden, das kann man am einfachsten über PuTTY machen. PuTTY ist Freeware und kann z.B. unter folgendem Link kostenlos heruntergeladen werden:
http://the.earth.li/~sgtatham/putty/latest/x86/putty.zip

 In PuTTY im Feld „Hostname“ die IP-Adresse des Kindle 192.168.15.244 eingeben, darunter unter „Connection Type“ SSH anwählen und auf „Open“ klicken.

Die nun erscheinende Meldung „The server´s host key is not cached in the registry…“ mit „Ja“ bestätigen und als Benutzer „root“ mit Passwort „mario“ anmelden.

 

4. Verzeichnis für die Bildschirmschoner über die normale USB-Verbindung erreichbar machen

 Im PuTTY-Fenster nun nacheinander folgende Befehle eingeben (Einfügen in PuTTY funktioniert mit der rechten Maustaste)

mntroot rw
mkdir /mnt/us/screensaver
mount /dev/mmcblk0p1 /mnt/base-mmc
cp /mnt/base-mmc/opt/amazon/screen_saver/600×800/* /mnt/us/screensaver
mv /mnt/base-mmc/opt/amazon/screen_saver/600×800 /mnt/base-mmc/opt/amazon/screen_saver/600×800.alt
ln -sfn /mnt/us/screensaver /mnt/base-mmc/opt/amazon/screen_saver/600×800

Das sollte es gewesen sein, als Kontrolle kann man noch ein

ls -l /mnt/base-mmc/opt/amazon/screen_saver/600×800/

absetzen, nun sollten alle Dateien im neuen Screensaver-Verzeichnis aufgelistet werden.
Zusammengefasst sollte es im PuTTY-Fenster ungefähr so aussehen:


zum vergrößern anklicken

 

5. Diagnosemodus auf dem Kindle deaktivieren

Zum Schluss muss noch der Diagnose-Modus auf dem Kindle deaktiviert werden. Dazu im Hauptmenu den Unterpunkt „exit, reboot or disable diags“ wählen

und im darauf erscheinenden Untermenu „disable diagnostics“ auswählen. Mit einem Linksklick auf dem 5-Wege-Knopf bestätigen, daraufhin wird der Kindle neu gestartet. Nun kann man in dem neuen Verzeichnis „Screensaver“ über die normale USB-Verbindung eigene Bilder ablegen. Die Bilder müssen im Format PNG vorliegen und eine Auflösung 600*800 haben. Kontrastreiche Schwarzweiss-Bilder eignen sich aus meiner Sicht am besten, Farbbilder habe ich bisher nicht probiert. Nach dem Hinzufügen neuer Bilder ist immer ein Reboot des Kindle erforderlich, damit diese angezeigt werden.

 

6. Zurück zum Original

 Wenn man das Ganze wieder rückgängig machen möchte, wiederholt man einfach die Schritte bis einschließlich der Verbindung mit PuTTY und gibt dann im PuTTY-Fenster folgende Befehle ein

mntroot rw
mount /dev/mmcblk0p1 /mnt/base-mmc
rm /mnt/base-mmc/opt/amazon/screen_saver/600×800
mv /mnt/base-mmc/opt/amazon/screen_saver/600×800.alt /mnt/base-mmc/opt/amazon/screen_saver/600×800

und verlässt dann, wie bereits weiter oben beschrieben, den Diagnosemodus wieder. Nach dem Reboot sollte dann alles wieder im Originalzustand sein.

 

That´s all, folks ;)

Veröffentlicht von

Extrem-Gadgeteer, Netaholic, Musik- und Serienjunkie, Politik(er)verdrossener, Genussmensch und bekennender Fleischfresser ;)

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